Acryl Pouring Techniken

Der „Flip Cup“

Die Flip Cup Technik ist identisch mit dem unten beschriebenen Dirty Pouring, – der Behälter mit den Farbmixturen wird jedoch auf den Maluntergrund gestülpt und hochgehoben, wodurch sich die einzelnen Farbschichten mehr übereinander legen.
Alle Farben werden sparat, zusammen mit dem Pouring Medium und allenfalls Wasser nach Bedarf vermischt. Für eine bessere Zellenbildung kann pro Farbe (ausser in der Untergrundfarbe) zwei bis drei Tropfen Silikonöl beigeben werden. Dann werden die einzelnen Farbmischungen in einem Behälter übereinander geschichtet. Der Behälter wird anschliessend senkrecht auf den Maluntergrund gestülpt und nach ein paar Sekunden vorsichtig mit einer leichten Bewegung hochgehoben
Falls noch mehr Zellen erwünscht sind, kann kurz mit einem Bunsenbrenner oder Heissluftföhn über die Farbe geschwenkt werden. Die Leinwand wird dann so lange hin- und her bewegt, bis sich die Farbe über den Malgrund verteilt hat und das Ergebnis den eigenen Vorstellungen entspricht.

Puddle Pour

Beim Puddle Pour wird jede Acrylfarbe einzeln, nacheinander auf die Leinwand Bild gegossen. Eine Farbe wird als Basis genommen, in welche alle anderen Farben nacheinander gegossen werden.
Jede Farbe wird einzeln, zusammen mit dem Pouring Medium (z.B wie Floetrol, Pouring Medium oder auch Bastelkleber) und Wasser im Verhältnis ca. 1:1:<1 vermischt. Für eine bessere Zellbildung kann pro Farbe zwei bis drei Tropfen Silikonöl beigeben werden. Die einzelnen Farben werden nacheinander auf die Mitte des Malgrundes gegossen. Der Malgrund wird danach so lange hin- und her bewegt, bis sich die Farbe über den Malgrund verteilt hat und das Ergebnis den Vorstellungen entspricht.

Dirty Pour

Dies ist eine Pouring Technik, bei der alle Farben in denselben Becher oder Behälter gegeben wird und dann auf den Malgrund gegossen wird.
Jede Farbe wird einzeln, zusammen mit dem Pouring Medium (z.B wie Floetrol, Pouring Medium oder auch Bastelkleber) und Wasser im Verhältnis ca. 1:1:<1 vermischt. Für eine bessere Zellbildung kann pro Farbe zwei bis drei Tropfen Silikonöl beigeben werden. Anschliessend werden die Farbmischungen in einem Behälter übereinander geschichtet und eventuell ganz wenig verrührt. Dann wird der Inhalt des Behälters vorsichtig über den Malgrund gegossen. Der Malgrund wird dann so lange hin- und her bewegt, bis sich die Farbe über den Malgrund verteilt hat und das Ergebnis den Vorstellungen entspricht.

Tree Ring oder auch Swirl-Technik

Bei der Swirl Pouring Technik wird die Farbe vorsichtig mit kreisenden Bewegungen auf die Leinwand aufgebracht, wodurch ein Muster entsteht, welches den Jahrringen eines Baumes ähnelt.
Jede Farbe wird einzeln, zusammen mit dem Pouring Medium (z.B z.B wie Floetrol, Pouring Medium oder auch Bastelkleber) und Wasser im Verhältnis ca. 1:1:<1 vermischt. Anschliessend werden diese in einem Behälter übereinander geschichtet. Der Inhalt des Behälters wird nun ganz langsam auf den Maluntergrund gegossen, dabei muss eine ganz kleine Kreisbewegung vollzogen werden, um die Optik von Jahrringen im Holz zu erzielen. Der Malgrund wird dann so hin- und her geneigt, bis sich der «Tree Ring» über den Malgrund verteilt hat und das Ergebnis den Vorstellungen entspricht.

Swipe Technik

Die Fluid Painting Technik Swipe (auch Wischtechnik genannt) kann alleine oder zusammen mit anderen Pouring Techniken angewendet werden. Die Swipe Technik dient dazu, die Zellen schön sichtbar zu machen oder fliessende Muster zu erzielen. Dazu wird mit einem Spachtel oder einem feuchten Tuch über die aufgetragene Farbe gewischt.
Für das Wischen über die Farben, benötigt man entsprechende Hilfsmittel. Dies können zum Beispiel Malmesser oder Spachtel, aber auch ein angefeuchtetes Papiertuch oder ein Küchenrollentuch sein.
Die Farben (Silikon nicht vergessen!) werden entweder alle zusammen mit einem Puddle Pour oder Flip Cup auf die Leinwand aufgebracht, jedoch wird zusätzlich eine gemischte Farbe ohne Silikon daneben aufgebracht. Mit einem passenden Werkzeug wird anschliessend die einzelne Farbe über die restlichen Farben darüber gezogen, nun entstehen an diesen Stellen die Zellen.

Ghost Pour

Der Ghost Pour ist eine Abwandlung der Swipe Technik und wird aus der Mitte herausgestrichen.
Zuerst verteilt man eine relativ dünn gemischte Farbe als Hintergrund über die komplette Leinwand!
In einer horizontalen Anordnung bringt man anschliessend verschiedene aufeinander abgestimmte Farben auf. Mit einem Spatel oder nassen Küchenpapier wird die Farbe nun von der Mitte aus nach oben und unten gezogen. Alternativ kann man vor dem Swipe auch noch etwas der dünnflüssigen Hintergrundfarbe horizontal in die Mitte giessen und erst danach swipen. Der geisterhafte Pour kommt optimal zur Geltung, wenn möglichst Breite Leinwände verwendet werden. Mit zusätzlich etwas Silikonöl gibt es auch sehr schöne Zellen.

AirSwipe / Dutch Pour

Bei der Fluid Painting Technik AirSwipe wird im Unterschied zur üblichen Swipe-Technik die Farbe nicht mit einem Spachtel, Spatel oder Küchenkrepp verteilt, sondern mit Hilfe von Luft, zum Beispiel mit einem Föhn. Hierbei entstehen die interessanten, wildesten und spektakulärsten Muster, welche im Übergang zur Negativ-Farbe an Rauch erinnert.
Die Farben-Mixturen werden in einem separaten Becher geschichtet. Anschliessend wird wie üblich beim FlipCup die Leinwand samt Becher gestürzt.
Der Becher wird vorerst so stehen gelassen, damit sich die Farben schonmal schön setzen können.
Nun wird die Negativ-Farbe in einer eher flüssigen Konsistenz um den Becher herum geschüttet und wenn nötig mit einem Malmesser gleichmässig über die Leinwand verteilt, auch auf den Seiten.
Dann wird der Flip-Cup in kurzen Bewegungen immer wieder kurz angehoben und wieder gesenkt und so die Farbe im gewünschten Muster vorsichtig über die Leinwand verteilt bis der Becher allmählich leer ist. Je nach Geschmack kann die Farbe mittels Bewegen und Neigen der Leinwand in die gewünschten Richtungen platziert werden.
Zum Schluss werden die Farben mit Hilfe eines Föhns vorsichtig (alternativ auch mittels eines Strohhalms pusten) von innen nach aussen in die Negativ-Farbe verteilt. Am besten funktioniert der Einsatz eines Kaltluftföhns oder eines Haartrockners mit Kaltluft-Funktion mit einem Flachaufsatz. Man kann die Farbe aber auch mittels eines Strohhalms durch Pusten über die Leinwand verteilen.
In jedem Fall sehr wichtig für diese Pouring Technik ist, dass die Mixturen nicht zu dickflüssig angemischt werden, da sie sich ansonsten nur schwer durch den Luftstrohm verteilen lassen würden.

String / Fadentechnik

Hierbei handelt es sich nicht um eine Pouring Technik im eigentlichen Sinne. Die Stringtechnik wird, aber dennoch gerne benutzt um Fluid Paintings zu kreieren.
Jede Farbe wird einzeln, zusammen mit dem Pouring Medium (z.B Liquitex) und Wasser im Verhältnis ca. 1:1:<1 vermischt. Vor der Schichtung der Farben legst du mehrere, ca. 20 bis 30cm lange Stücke Sisal-Kordel (es kann auch Garn, Strickwolle, Kugelketten etc. ) locker zusammengerollt in den leeren Behälter, damit sie möglichst viel der Farbmischung aufsaugen können. Dann werden die Farbmischungen, wie gewohnt, im Behälter übereinander geschichtet.
Als Alternative kann man die Farben auch in einzelnen Bechern anrühren und sie voneinander getrennt mit einem Holzspatel auf den Faden auftragen. Dadurch lässt sich später einfacher händeln, welche Farben an welcher Stelle auf dem Bild platziert sein sollen, allerdings ist es so schwieriger, grossflächige Farbverläufe zu kreiieren. Es kommt immer darauf an, wie das Bild hinterher aussehen soll.
Auf die Leinwand wird nun eine grosse Menge einer kontrastreichen Farbe verteilt. Dann werden die mit Farbe vollgesaugten Fäden so auf dem Bild drapiert, dass sie sich hin und her schlängeln. Zum Schluss kannst du die Fäden nacheinander nach aussen über die Leinwand ziehen (oder alle auch zusammen). Durch die Windungen der Kordeln entstehen interessante Muster, welche sich während des Vorgangs des Wegziehens je nach Geschmack beeinflussen lassen.

Bottle Bottom Pour

Bei der Pouring Technik Bottle Bottom Pour wird – wie der Name schon sagt – die Farbe vorsichtig über einen geeigneten, abgetrennten PET-Flaschen-Boden auf die Leinwand aufgebracht. Wobei durch die Erhebungen im Flaschen-Boden ein Muster entsteht, welches einer Blüte oder Blume ähnelt. Beim Bottle Bottom Pour gibt es grob gesagt zwei verschiedene Varianten: Bei der einen Variante – welche Bottle Bottom Puddle Pour oder Flower Pour genannt wird – werden die einzelnen Farben abwechselnd, wie bei einem Puddle Pour, über den Flaschenboden gegossen. Eine zweite Möglichkeit ist der sogenannte Waterfall Bottle Bottom Pour: Die Farben werden erst in einem Becher geschichtet und anschliessend als Treering über den Flaschenboden gegossen. Bei Letzterem ist die Optik dann viel filigraner und ähnlich einem Strudel oder Jahrringen eines Baumes. Bei der ersten Variante entstehen eher klare, grafische Muster. Gemeinsam haben aber beide Varianten, dass durch die Flasche immer ein Blumen-artiges Muster erzeugt wird. Dieses Muster kann man am Schluss je nach Geschmack mit dem Neigen der Leinwand abschwächen oder auch fast ganz wieder aufheben.
Für ein Bild mit der Variante I erkläre ich kurz die Vorgehensweise:

Vorbereitung der Pouring Materialien

Als Erstes wird wie üblich jede Farbe einzeln mit dem Pouring Medium (z.B Liquitex oder Vinylkleber) und Wasser vermischt. Als Highlights haben kann man zusätzlich zu den Farben auch noch Glitzerpulver oder Silikonöl in den Farben verwenden. Diese werden dann ebenfalls mit Pouring-Medium und etwas Wasser vermischt. Es lässt sich so ganz einfach wie eine fünfte und sechste Farbe verwenden. Die Hintergrundfarbe wird in einer etwas grösseren Menge angemischt. Die Farben sollten nicht allzu dickflüssig anmischt werden, damit sie schön regelmässig auf die Leinwand fliessen. Allerdings auch auf keinen Fall zu dünnflüssig, da das Muster sonst zerläuft. Die richtige Konsistenz ist bei dieser Pouring-Technik also essentiell > Übung macht den Meister.
Der Nächste Schritt ist, dass die Hintergrundfarbe gleichmässig auf der Leinwand verteilt wird, damit die Farben anschliessend schöner fliessen und in diesem Fall nicht das gesamte Bild mit dem Pouring bedeckt werden soll. Es soll eine Art Negative-Space-Blume entstehen. Die Leinwand sollte für das Pouring unbedingt in Waage ausgerichtet sein, damit die Farben regelmässig fliessen und somit das Muster gleichmässig wird.
Dann schneidet man einer leeren PET-Flasche den Boden ab ( es gibt hier mittlerweile auch fertige Hilfsmittel aus dem 3D-Drucker) und setzt den Flaschenboden auf die Mitte der Leinwand. Hierbei unbedingt eine Flasche verwenden mit den typischen fünf oder sieben Erhebungen am Rand des Bodens – mit den «normalen», konvexen Flaschenböden funktioniert diese Technik nicht.
Nun kann das Bottle Bottom Pouring beginnen!
Jetzt werden die Farben nacheinander, einzeln und schön vorsichtig in die kleine Vertiefung in der Mitte des Flaschenbodens gegossen. Hierbei muss darauf geachtet werden, dass nicht zu viel Farbe auf einmal geschüttet wird. Die Erhebungen des Flaschenbodens müssen währed des Giessvorganges immer sichtbar bleiben. Wichtig ist dabei auch, dass pro Farbe eine nicht zu grosse Menge gegossen wird, da ansonsten das Muster schlussendlich ins Endlose zerlaufen würde. Man unterschätzt bei dieser Technik leicht, wie lange die Farben noch fliessen. Daher lieber eher sparsame Mengen aufs Mal giessen, so ist man auf der sicheren Seite. Diesen Vorgang wird so lange fortgesetzt, bis die Blume die gewünschte Grösse erreicht hat. Die Farbe wird wie gesagt, noch eine ganze Weile weiter fliessen, auch über den Rand der Leinwand hinaus. Bei dieser Art Pouring ist dies meist so gewünscht, nur die Ecken sollten frei bleiben.

Der Feinschliff

Anschliessend wird der Flaschenboden ganz vorsichtig von der Leinwand entfernt. Am besten mit Hilfe eines Malmessers oder Ähnlichem. In die Lücke, welche durch den Flaschenboden entstanden ist, wird nun ca. drei- bis viermal Farbe kreisförmig nachgegossen, um die Mitte aufzufüllen. Im selben Prinzip wie vorher, immer schön mittig, einfach diesmal ohne Flaschenboden. Das Bild kann nun durch das Hin- und Herneigen der Leinwand noch nach belieben verändert oder verschoben werden. Falls gewünscht, kann das blütenartige Muster durch extreme Neige-Bewegungen so stark verfremdet werden, dass das Bild sehr abstrakt wird. Das gelingt natürlich umso besser, je flüssiger die Farbe ist.
Zu guter Letzt können mit einen feinen Künstlerpinsel noch Akzente gesetzt werden, weche den Blumen-Look noch unterstreichen. Hierzu wird mit dem Pinsel vorsichtig von der äussersten Stelle jedes Blütenblattes eine Linie bis zum Zentrum gezogen.